Ausrüstung

Mit leichtem Gepäck (und Klettersteigset).

Mit leichtem Gepäck (und Klettersteigset).

Gewicht als Faktor

Die Mitnahme von Trägerkolonnen oder Maultierherden auf Expeditionen ist seit einiger Zeit aus der Mode gekommen, deswegen muss der Wanderer heutzutage sein Gepäck selbst tragen. Der Wanderspass auf dem Traumpfad hängt sehr davon ab, wieviel man auf den Schultern hat. Leider sieht man immer wieder Wanderer mit Riesenrucksäcken, die schon auf der ersten Etappe unter dem Gepäck fast zusammenbrechen.

Mehr als 15 Kilo Gepäck sollte sich ein gut trainierter Mann nicht für eine Fernwanderung aufladen. Eine Frau sollte 2-3 Kilo weniger tragen. Persönlich fühle ich mich auf einer Wanderung erst wirklich wohl, wenn ich unter 10 Kilo Gepäck habe. Wir haben über die Jahre unser Gepäck systematisch reduziert um dem Ziel „nicht mehr als 10 Kilo“ näher zu kommen. Eine sinnvolle Auswahl des Gepäcks ist also besonders wichtig, wenn man Freude am Traumpfad haben und gesund ankommen will.

Stöcke auf dem Friesenberghaus.

Stöcke auf dem Friesenberghaus.

Schuhe und Stöcke

Der wichtigste Ausrüstungsgegenstand für den Fernwanderer sind Schuhe und Teleskopstöcke. Die Schuhe sollten feste, knöchelumschliessende Bergstiefel sein. Die Wanderung geht an vielen Stellen durch felsiges, hochalpines Gelände. Die Frage welche Schuhe die richtigen sind wurde in unserem Forum zum Teil sehr kontrovers diskutiert. Ich selbst habe die Tour das letzte mal mit leichten Bergstiefeln – nicht steigeisenfest – begangen. Andere schwören auf steigeisenfeste schwere Schuhe. Das ist sicher ein Stück Geschmackssache. Mit Turnschuhen oder ähnlichen Schuhen, die den Knöchel nicht umschließen würden wir den Traumpfad nicht gehen.

Zusätzlich braucht man noch ein paar Hausschuhe für die Hütte. Wir haben Teva-Sandalen dazu verwendet. Die kann man an einem Ruhetag auch einmal für einen Spaziergang in der Stadt benutzen. Aus Gewichtsgründen haben wir auf ein zusätzliches Paar Schuhe (Turnschuhe, Halbschuhe, etc.) verzichtet.

Rucksack

Wer sich für die Wanderung einen neuen Rucksack kauft, sollte das nur im Fachhandel tun. Gute Beratung und ein sorgfältiges Anpassen des Rucksacks mit Gewichten sollten einem die paar Euro wert sein, die der Rucksack bei einem kleinen Fachhändler teurer ist. Man sollte sich wirklich sicher sein, dass er mit dem geplanten Gewicht bequem tragbar ist.

Man sollte auch nichts aussen an den Rucksack binden, weil er zum Beispiel zu klein ist. Das Gewackele geht einem nach kurzer Zeit auf die Nerven und wenn es regnet, werden die Sachen nass. Zum Rucksack sollte man sich gleich die passende Rucksackhülle für Regenwetter kaufen. Selbst durch den besten Rucksack regnet es nämlich nach einiger Zeit durch.

bundeswehrschlafsack

Schlafsack

Ein Hüttenschlafsack ist auf Alpenvereinshütten vorgeschrieben. Die Teile sind aus dünnen Stoff, gute sind aus Seide und haben ein Gewicht von ca. 200 Gramm und ein Packmaß von einem Taschenbuch. Die Normalausführung kann man oft auch in den Hütten kaufen, die guten aus Seide kauft man beim Sportartikelhandel.

Wir hatten bei unserer München-Venedig Tour Leichtschlafsäcke dabei. Die wiegen unter ein Kilo. Sie halten bis 10 Grad warm, sind also nicht für die Übernachtung draußen gemacht. Warum haben wir dieses Zusatzgewicht eingepackt? Der erste Grund sind die Decken in den Hütte. Wolldecken, die einmal zu Beginn und einmal am Ende der Saison gewaschen werden, sind nicht unsere Sache. Ausserdem kann der Schlafsack auch bei einem Unfall sehr nützlich sein. Für einen Verletzen im Gebirge ist die Unterkühlung die häufigste Todesursache!

Auch dazu gab es im Forum schon gelegentlich intensive Diskussionen – Geschmackssache.

Trinkflasche

Auf dem Traumpfad gibt es etliche Touren, auf denen man für längere Zeit kein Wasser findet. Deswegen sollte man sich Flaschen mit einem Füllungsvermögen von 1-2 Litern mitnehmen. Das Gewicht des Wassers sollte bei der Berechung des Gesamtgewichts berücksichtigt werden.

Sicherheitsausrüstung

Verbandskasten: kostet 8 Euro und wiegt 200 Gramm. Bei uns stets im Rucksack, wird nie rausgenommen.
Biwaksack: regendichte Hülle zum Notübernachten draußen (in Kombination mit Leichtschlafsack). Gewicht: 600 Gramm.
Lampe: für die dunklen Stunden des Lebens und für’s alpine Notsignal. Inkl. neuer Batterien!

Ein paar Worten zu diesen Gegenständen: die Rucksackapotheke ist eine Selbstverständlichkeit, dazu muss man nichts sagen. Die Taschenlampe braucht man hauptsächlich Nachts in der Hütte auf dem Weg zum Locus. Aber auch wenn man sich verläuft und von der Dunkelheit überrascht wird (uns ist das auf der Tour einmal passiert!) ist sie sehr nützlich. Und wie war das noch mit dem alpinen Notsignal? Der Biwaksack ist eine regen- und winddichte Hülle (für einen oder für zwei). Er schützt vor Unterkühlung, wenn man draußen übernachten muß oder ein Verletzter auf Hilfe warten muss. Zusammen mit dem Leichtschlafsack erhöht er die Überlebenschancen bei einer Verletzung enorm [weitere Kommentare hierzu, für alle die über diesen Satz schmunzeln].

Klettersteigausrüstung

Die Klettersteigausrüstung besteht aus Brustgurt und Sitzgurt, Klettersteigset und Helm. Diese Ausrüstung ist nur für die Begehung der Schiara nötig. Man kann diese Stelle auch umgehen und kann dann auf die Ausrüstung verzichten. Weiteres dazu auf der Seite zu Gefahren.

Packliste

Gelegentlich fragen mich Wanderer nach einer Ausrüstungsliste. Hier deswegen ein Vorschlag für eine Packliste. Mit dieser Ausrüstung habe ich den Traumpfad gemacht und viele andere Touren gemacht. Alle Kleidungsstücke waren aus Funktionsfaser. Ich hatte kein Klettersteigset und keinen Helm dabei. Die Ausrüstungsliste ist auch im Tourenblatt enthalten.

Grundausrüstung

Biwacksack (530g)
Schlafsack (800g)
Thermarestmatte (klein, 570g)

Rucksackapotheke (240g)

Regenhose (220g)
Regenjacke (350g)

Gesamtgewicht mit Rucksack 5kg

Rucksackinhalt

Trinkflasche (170g)
Taschenlampe (112g)
Taschenmesser (30g)
Sonnenbrille (130g)

Schlafshirt und Hose (440g)
Teva-Flipflops (232g)
4 Unterhosen (124g)
2 Paar Socken (76g)
Warme Socken (46g)
Handtuch (270g)

Softshelljacke (480g)
Handschuhe (50g)

Teleskopstöcke (530g)

Kurze Hose (160g)
Hemd langarm (232g)
T-Shirt Kurzarm (102g)
Wanderhose (336g)
T-Shirt Kurzarm (150g)
2 T-Shirt schulterfrei (228g)
Langarm-T-Shirt (226g)
Fleece (228g)

Sonnencreme (122g)
Waschbeutel (300g)

Mobiltelefon mit Ladegerät (306g)
Notizbuch und Stift (160g)
Sprachführer, Wanderführer und Karten (500g)

Gesamtgewicht des Inhalts: 5,6 kg

8 Gedanken zu „Ausrüstung

  1. Paul

    Was man nicht unbedingt braucht:
    Thermarestmatte (klein, 570g)
    Schlafshirt und Hose (440g)
    4 Unterhosen (124g) = 2 reichen, 1xgetragen, 1xgewaschen.
    2 Paar Socken (76g) = besser 2 Paar warme Socken.
    Handtuch (270g) = nach dem Waschen mit altem Zeig abtrocknen, dann altes Zeug waschen.
    Teleskopstöcke (530g) = ist eine Glaubensfrage. Wer nicht ohne Stöcke gehen kann soll es halt machen.
    Kurze Hose (160g) = lange Hosenbeine aufkrempeln
    T-Shirts = ich nehme immer ein Hemd (lang), ein T-Shirt kurz und eins Langarm
    Was fehlt:
    Höhenmesser und Signalpfeife
    Eiserne Reserve Essen = 1 Dose Ölsardinen – Super
    Genügend viele Zigaretten mitnehmen!
    Eine Kerze, Teelicht.

    Na, dann mal los, viel Spass.
    Ciao, Paul

    1. Stefan Artikelautor

      Minimalismus pur. Ich gebe zu, dass die Thermarestmatte nicht notwendig ist – ich fühle mich persönlich nur wohler, wenn ich sie dabei habe, weil dann eine Übernachtung in Unterstandshütten oder in einem Schuppen möglich ist. Hatte schon entsprechende Erlebnisse.

      Mein Kommentar zum Rest:

      Schlafanzug: Komfortfaktor.
      Kleidung: kann man so und so machen – vielleicht bin ich selbst da zu anspruchsvoll.
      Höhenmesser: ich bin davon abgekommen – der Nutzen ist in Zeiten GPS fähiger Mobiltelefone nicht mehr so klar.
      Signalpfeife: kann nützlich sein.
      Ölsardine: Geschmackssache.
      Kerze: hatte ich früher auch immer dabei. Nie wirklich gebraucht, hat aber kein Gewicht.

  2. ElisaV

    Hallo,
    Ich plane eine Alpenüberquerung fuer Juli/August und hätte noch ein paar Fragen zur Ausrüstung.
    Benutzt du denn dein Smartphone auch zum GPS-Tracken? Wenn ja, welche App benutzt du dabei? Ich habe schon folgenden Artikel bei der Suche gefunden http://www.outdoor-magazin.com/service/camp-equipment/handy-navigation-wie-gut-funktioniert-die-gps-navigation-via-smartphone.665866.3.htm#1
    möchte aber ungern alle austesten, um wirklich das richtige fur mich zu finden. Vielleicht hast du ja Tipps 🙂 Mir jetzt noch eine teure GPS Uhr o.ä. zuzulegen muss auf jeden Fall nicht sein, die Funktionen hätte ich jedoch trotzdem gern…

    Und noch eine Frage: Für wie nötig hältst du Wanderstöcke auf der Tour? Ich bin mir noch nicht so sicher, ob ich mir dieses zusätzliche Kilo Gewicht wirklich antun will. Die letzten Jahre bin ich immer ohne ausgekommen, da war ich jedoch nie so lang am Stück unterwegs.

    1. Stefan Artikelautor

      Hallo Elisa, ich benutze immer noch mein altes Garmin 60sx und kein Handy-App. Grund: das C60 kann man mit normalen Batterien betreiben und ist daher unabhängig von Lademöglichkeiten. Bei München-Venedig ist ein GPS-Gerät nicht wirklich nötig. Stöcke: für mich persönlich ein Muss. Meine Knie und Hüften machen sich bei langen Abstiegen bemerkbar (schon seit dem ich 16 oder 17 Jahre alt war). Ich gehe selten ohne.
      Gruß,
      Stefan

    2. Aron

      Hallo Elisa,

      ich werde auch im August den Traumpfad gehen (ab 8.8., 8 Uhr ab Marienplatz) . Wenn Du Interesse hast, können wir uns ja mal vernetzen, ich bin leider noch allein. (Gilt natürlich für alle, die das hier lesen 🙂

      aron.homberg@gmail.com

      Wegen Navi/GPS/Smartphone:

      Ich habe mich nach längerem Nachdenken für das Samsung Galaxy S5 entschieden. Es ist super-leicht und löst viele Probleme auf einmal: Navigation, Kamera, Licht.

      Ausschlaggebende Punkte:
      – Navigation (GPS und GLONASS) — kommt laut einiger Praxistests in der Präzision fast exakt an Garmin GPS Geräte heran. Es gibt in den USA eine Outdoor-Variante, die hier in Tests ziemlich gut abschneidet. Die verbaute Hardware gleicht vom Chipsatz her der Standard-Variante hierzulande.
      – in Verbindung mit der App OsmAnd+ ist das ein super Navi mit GPS-Tracking; digitales Kartenmaterial von OpenStreetMap (OSM) ist kostenlos und für die Stecke von ausreichend guter Qualität (ich mache mir trotzdem Papierkopien aus dem hier genannten Kartenmaterial und nehme einen Mini-Kompass/Höhenmesser zur Not mit…; das wiegt fast nix und ist eine beruhigende Absicherung im Falle eines Elektronik-Kollaps 😉
      – Eine der besten erhältlichen Smartphone-Kameras (reicht für meine Ansprüche, ich brauche also keine extra Kamera mitnehmen)
      – generell ein sehr gutes Smartphone (siehe Tests), in Kombination mit der PULSARplus TPU Hülle auch weitgehend Outdoor-sicher, das Gerät ist ja eh schon von Haus aus wasserdicht und damit auch Sturz-sicher
      – das Gerät wiegt weniger als ein Garmin; vor allem wenn man das Gewicht der für ein Garmin notwendigen AA-Akkus einbezieht (man braucht laut Aussagen im Netz im Prinzip eh 8 AA-Akkus bei aktuellen Garmin GPS Modellen, weil das Gerät nach 1,5 Tagen schlapp macht und man ggf. mal keine Nachlademöglichkeit findet)
      – die verbaute LED (eigl. Fotoblitz) im S5 reicht vollkommen aus als ersatz für die Black Diamond Stirnlampe, es sei denn man braucht das Licht „Hands-free“.
      – Wie löse ich die Energieversorgung des S5? Per USB und großem Lithium-Akku:
      – Anker® 2nd Gen Astro E5 16000mAh (USB Akku, 16Ah) (kann gleichzeitig schnell selbst über USB laden und andere Geräte per USB laden. Unterwegs kann es z.B. Smartphone und AA-Akkus im Betrieb laden (ANSMANN, s.u.). In der Hütte lädt es dann selbst auf und lädt die anderen Geräte. Mit den 16Ah kommt man auch locker 3 Tage ohne Aufladen durch.
      – Anker 36W 5V / 7.2A 4-Port USB Ladegerät (daran lädt der USB Akku; und wahlweise in der Hütte direkt auch das Smartphone und die AA Akkus per ANSMANN Ladegerät s.u.)
      – Anker® [5-Pack] Premium Micro USB Kabel (nur 2 Kabel davon mitnehmen; diese Kabel zu verwenden ist wichtig. Sie erfüllen die Specs sodass schnell-laden mit hohen Stromstärken z.B. 2.1A möglich ist.)

      Wer jetzt trotzdem AA-Akkus benötigt (SteriPen, Black Diamond, Kamera), nimmt halt gute AA-Akkus mit:
      – die Sanyo eneloop HR-3UWXB-4BP AA Mignon-Akku (2450mAH)
      – und USB-Akku-Ladegerät, dass AA-Akkus UND Kamera-Akkus per USB-Stormquelle laden kann:
      – ANSMANN 1001-0019 PhotoCam Vario Univeral Ladegerät

      Diese Kombination ist im Vergleich zu zusätzlichem GPS Gerät und zusätzlicher Stirnlampe (und ggf. Zusatz AA-Akkus, Zusatz-Kompaktkamera etc.) viel leichter vom Gewicht her und platzsparender vom Packmaß her. Evtl. sogar günstiger wenn man schon ein S5 oder vergleichbar gutes Smartphone besitzt.

      Ob die Kamera-Qualität des S5 genügt, das LED-Licht genügt etc. ist natürlich subjektiv und am Ende Geschmackssache. Im Falle dessen, dass man eine Kamera oder Stirnlampe zusätzlich mitnimmt, hat o.g. Lösung aber den Charme, dass das ANSMANN USB Ladegerät eben auch AA- und -Kamera-Akku-kompatibel ist UND durch den USB Akku laden kann, selbst wenn man 2-3 Tage keine 220V-Stromquelle findet 🙂

      Wegen der Stöcke:

      Um herauszufinden, ob ich Stöcke benötige, bin ich die erste Etappe mit 35km (Marienplatz – Wolfratshausen) testweise 2x hintereinander gelaufen. Am ersten Tag hin, am zweiten zurück. Mir hat das zum einen gezeigt, das meine Kondition soweit schon ausreichend ist, aber auch, dass ich mit dem ganzen Gewicht auf dem Rücken, meine Kniegelenke ganz leicht spüre.

      Wahrscheinlich wird das bei längeren Abstiegen und vielen Tagen Beanspruchung in Folge unangenehmer werden. Außerdem ist mir auf den Waldwegen des öfteren der ein oder andere umgefallene Baum begegnet, der den Weg versperrt. Das kommt von einem recht starken Sturm der hier in München vor 1-2 Monaten gewütet hat. Ob die ganzen Bäume bis August schon alle aus den Wäldern gezogen wurden, sodass alle Wege wieder frei sind, wage ich noch zu bezweifeln.

      Leider sind viele Waldwege daher aktuell noch schlecht passierbar. Solche Kletterpartien über glitschigen Baumstamm, Stock und Stein sind mit Stöcken wohl deutlich angenehmer. Und da ist man noch gar nicht im Gebirge… Daher habe ich mich, obwohl ich bisher ziemlich überzeugt war, dass ich keine Stöcke mitnehmen möchte, nun doch für Stöcke entschieden.

      Allerdings nehme ich Ultraleicht-Stöcke mit. Ich denke mittlerweile, wenn man die Stöcke oft nutzt, stütz man sich wohl eh mehr darauf, als dass man sie trägt. So gesehen tragen sich die Stöcke durchschnittlich ja mindestens selbst 😉

      LG,
      Aron

  3. Tobias

    In wie weit lässt sich denn die Tour bewältigen, ohne dass man ständig für teuer Geld in Hütten übernachtet, sprich sich einfach mit dem Schlafsack ein nettes Plätzchen unter freiem Himmel sucht?

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