Der Speckknoedelaequator liegt in etwa auf der Hoehe des Pordoijoch. Weiter suedlich geben Pasta und Polenta den Ton an und Italienischkenntnisse sind hilfreich. Heute in der Capanna Fassa hat man mir gesagt, dass ich ruhig Deutsch sprechen kann und dass man mir die Speckknoedel zum Abendessen empfiehlt. Also habe ich halt Speckknoedel auf Deutsch bestellt. Schlafen werde ich im netten aber etwas warmen Notlager unterm Dach.
Die Welt sieht anders aus, hier im Zentrum der Alpen. Seilbahnen, Massentourismus, Tagestouristen mit Kind und Kegel. Der Bindelweg war wunderschoen, Italienische Tagestouristen haben fuer Stimmung gesorgt und die Marmolada strahlte in der Sonne. Am Pordoijoch gruesste mich dann aus einer Huette deutsche Oktoberfestmusik. Sehr seltsam. Erst beim Ausstieg auf die Boespitze wurde es wieder ruhig, kaum verlaesst man den Hauptweg wird es einsam. Hier oben sind jetzt ungefaehr 15 Gaeste, alle Italiener. Die Wirtsleute sprechen Ladin. Und ich darf Deutsch sprechen.
Venediggeher haben sich heute Abend keine hierher verirrt. Die sind wohl alle unten in der Boehuette geblieben. Insgesamt wohl so 10 Personen sind mir heute begegnet, die als Venediger zu erkennen waren. Am lustigsten waren zwei Schweizer, die bei Jodelmusik auf den Bindelweg gezogen sind. Die Musik kam aus einem Lautsprecher, der solarbetrieben war. Der Rucksack des Einen war dazu mit einer grossen Solarzelle bedeckt. Was die Menschen nicht alles mitnehmen auf den Berg.
Vorletzte Nacht auf der Tissi lag das iPad auf dem Tisch meines Zimmergenossen. Und neben mir tippt heute der Sohn des Wirts in sein Netbook, dass mit einer selbstgebauten Antenne aus einer Glocke und einer Speisekartenhuelle zu Tal funkt. Vorbei sind die Zeiten, als es auf der Huette urtuemlich zuging. Digital Natives brauchen Netz. Und schleppen dazu die Technik eben auch auf den Berg.
Blogpost 10.7.2010: Man spricht deutsch und es gibt Speckknödel.
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