Einsam war es die letzten Tage. Nach meiner Nacht im Bivacco Marmol ging es weiter zur Pian de Fontana. Die Wirtin dort meinte, ich waere dieses Jahr der erste, der auf diesem Weg kommt. Erst ab dem Passo Duran wurde es voller und heute, in der Tissi ist die Huette voll. Mal sehen, wie es weitergeht ….
Blogpost 5.7.2010: Der Respekt vor dem Berg
Im alten Bivacco Marmol um 20:47 habe ich damals noch tief beeindruckt folgendes geschrieben:
Jeder der in die Berge geht, hat es schon einmal erlebt, dass das Einfache auf einmal schwer wird. Heute hat mir die Schiara, die alte und strenge Berggoettin diese Lektion erteilt. Der Aufstieg von Belluno ueber die Case Bortot war traumhaft, Sonne und keine Wolken, ein gruenes Tal und ein rauschender Bergbach. Dann die freundlichen Wirtsleute in der Settimo Alpini und der Rat des Wirtes, dass der Weg in Ordnung sei, nur auf das Wetter muesste ich achten. Richtig, ueber dem Nevegal waren schon seit Mittag die Gewitterwolken gestanden. Pilzfoermig und bedrohlich. Im unteren Teil des Klettersteigs fing der Regen an, ausgerechnet im schwersten Stueck. Zurueck war genauso dumm wir vorwaerts. Also vorwaerts. Dann kam das Gewitter. Mit Muehe habe ich den flacheren Teil des Klettersteig erreicht und auf einmal zogen die Wolken weg, Belluno lag unter mir im Tal hell erleuchtet und die Felswaende glitzerten nass in der Sonne. Diesmal war es nur ein Scherz, sagte die Schiara, aber das naechste Mal werden wir sehen, ob ich nicht ernst mache. Jetzt sitze ich im Bivacco Marmol, schau den Dohlen zu und freue mich auch die Nachtruhe.
München-Venedig umgekehrt – mein Bericht 2010
Die meisten Traumpfadgeher laufen von Nord nach Süd. Viele starten in München und wollen nach Süden. Wer viel Zeit hat, geht ganz nach Venedig und wer wenig Zeit hat wandert vielleicht nur nach Belluno. In die umgekehrte Richtung laufen nur wenige. Dabei hat das Heimkommen auch seinen Reiz. Man kann früher im Jahr anfangen, dann im Süden sind die Pässe und Jöcher oft schon Anfang Juli frei. Außerdem wandert man mit der Sonne im Rücken. Die Etappeneinteilung ist ein bisschen anders als beim klassischen Traumpfad. Viel ändert sich aber nicht. Anbei mein Erlebnisbericht der Tour im Juli 2010.
1. Tag Belluno – Bivacco Marmol
Nach Belluno bin ich mit dem Nachtzug nach Padua und dem Regionalzug über Feltre um 9 Uhr morgens angekommen. Um Zeit zu sparen nahm ich ein Taxi bis zu den Case Bortot, an denen ich etwa um 10 Uhr war. Ich hatte mir vorgenommen, heute noch bis zum Bivacco Marmol auf der Schiara zu steigen. Das bedeutet etwa 1500 Höhenmeter und eine Gehzeit um die 8 Stunden. Man sollte genug Zeitreserve einplanen. Ich hatte Gewitter und musste im Klettersteig eine Weile warten. Auf dem 7. Alpini war ich etwa um 13:30, habe bis 14:30 Mittagspause gemacht und bin etwa um 17:30 im Bivacco angekommen. Die Tour ist anstrengend aber landschaftlich und bergsteigerisch spektakulär. Eine Übernachtung im Bivacco ist ein besonderes Erlebnis, der Sonnenaufgang in der Schiara bleibt unvergesslich.
2. Tag Bivacco Marmol – Rifugio Pramperet
Man erreicht auf dieser Tour die Pian de Fontana um die Mittagszeit, kann dort essen und anschliessend bei gutem Wetter weiter bis zu Pramperet wandern. Dazu sollte man aber im Bivacco früh aufbrechen, ich bin um halb acht unterwegs gewesen. Meine reine Wegezeit inklusive einer Stunde Mittagspause und vielen Fotostopps waren hier 11 Stunden. Die reine Gehzeit wird 9 Stunden betragen haben.
3. Tag Rifugio Pramperet – Passo Duran
Von der Pramperet ist nur der Passo Duran beziehungswiese das Rifugio Carestiato ein realistisches Ziel. Im Pass bin ich am frühen Nachmittag angekommen. Die Gehzeit betrug etwa 5 Stunden, die Wegezeit ungefähr 6 Stunden. Das bedeutet einen halben Ruhetag mit Siesta und gutem Essen in Rifugio San Sebastiano. Fußballspiel Deutschland-Spanien in Form von Public Viewing im Gastraum im Keller inklusive.
4. Tag Passo Duran – Rifugio Tissi
Im Morgennebel bin ich aufgebrochen, die Tour heute wird auch wieder lang. Für ein Mittagessen ist die Vazzoler schon zu weit weg, also mache ich dort Halt für Kaffee und Kuchen und lasse die Mittagsrast aus. Die Gehzeit waren wieder etwa 8-9 Stunden, Wegezeit eher 10.
5. Tag Rifugio Tissi – Sottoguda
Von der Sottoguda wandere ich zur Coldaihütte und durch den Trubel der Tagestouristen zum Col di Rean. Die Seilbahn bringt mich ins Tal, wo ich gerade zur Mittagszeit ankomme. Heute ist Obsttag, ich habe Appetit auf etwas Frisches, kaufe Obst und Wasser und esse am See. Ein alter Herr lädt mich freundlicherweise ein, im Schatten in seinem Garten zu sitzen. Am Nachmittag komme ich noch bis nach Sottoguda (5 Uhr) und übernachte in der Pension Montanara.
6. Tag Sottoguda – Boéspitze
Wanderung durch die Schlucht bis zur Malga Ciapela, von dort mit dem Bus zum Fedaiasee. Der Abstieg vom Fedaia zur Malga ist erträglich, aber den Aufstieg mag ich mir nicht antun. Auf dem Bindelweg zum Pordoijoch, von dort mit der Seilbahn auf die Sella und dann zur Boéspitze. Etwa um 7 Uhr komme ich dort an, gerade recht für das Abendessen. Wegezeit 9 Stunden inklusive Busfahrt und Seilbahnfahrt.
7. Tag Boéspitze – Puezhütte
Früher Aufbruch auf der Boéspitze, Abstieg zur Boéhütte und frühes Mittagessen in der Pisciadù. Danach durch das Val Setus zum Grödnerjoch und wieder hinauf in die Geisler. Etwa 2 Stunden vor der Hütte mitten auf der Hochfläche ereilt mich das Gewitter, eine Stunde Wartezeit und dann zur Hütte. Ich komme etwa um 6 Uhr dort an. Wegezeit ca. 10 Stunden. Angenehme Gesellschaft und gutes Essen. Fußballspiel auf dem Fernseher des Wirts – Spanien gewinnt gegen Holland.
8. Tag Puezhütte – Würzjoch
Von der Puez bei herrlichen Wetter auf die Forcella Nivea und durch den Klettersteig hinab. Einkehr in der Medalges, wo sich schon Regen ankündigt. Die Schlüterhütte ist – wie immer – überfüllt und lädt nicht zum Übernachten ein. An der Peitlerscharte hört der Regen auf und in der Abendsonne sieht man die Plose. Abstieg zum Würzjoch und Übernachtung in der Ütia de Börz (ich bekomme das letzte Zimmer). Ankunft dort um ca. 7 Uhr. Wegezeit 11 Stunden.
9. Tag Würzjoch – Kreuzwiesenhütte
Später Aufbruch nach fulminantem Frühstück. Mittagessen in der Turnaretschhütte. Danach über die Hochfläche zur Kreuzwiese. Ankunft etwa um 6 Uhr, Wegezeit also nur zwischen 8 und 9 Stunden, trotzdem war ich erschöpft. Das erste Mal spüre ich die Hitze. In Deutschland war ja zu der Zeit Hitzewelle mit bis zu 38 Grad. Exzellente Einkehr und Übernachtung in der Kreuzwiese bei sehr netter Gesellschaft.
10. Tag Kreuzwiesenhütte – Niedervintl und Brixen
Erneut später Aufbruch in der Kreuzwiese und Wanderung über die Hochfläche zur Ronerhütte. Die Heuernte ist in vollem Gange und ich mache viele Fotos. Frühe Einkehr in der Ronerhütte bei frischem Strudel und Kaffee, dann Abstieg nach Niedervintl. Ankunft am Nachmittag etwa um 4 Uhr in der größten Hitze. Das erste und einzige Mal laufe ich mir Hitzeblasen. Abschied von Bosco und Fahrt mit dem Bus nach Brixen, dort übernachtet man angenehmer und ich möchte einige Fotos der Stadt machen. Wegezeit nach Vintl etwa 6 Stunden (mit vielen Stopps).
11. Tag. Brixen und Pfunders – Stein
Fahrt mit dem ersten Bus (7:27 Uhr), über Vintl fährt man mit einmal Umsteigen bis zum Lärcher(ca. 8:30 Uhr). Aufstieg durch’s Tal nach Dun, von dort weiter zur oberen Engbergalm. Einkehr und langer Plausch mit der Sennerin. Danach Gliderschartel und Abstieg nach Stein. Ich bin langsam und habe Knieschmerzen. Ankunft im Gasthof Stein um 8 Uhr. Also 11 Stunden Wegezeit. Rein von der Länge und der Anstrengung ist diese Tour die Königsetappe. Man kann sie auch nicht abkürzen, weil es zwischen Pfunders und Stein keine Einkehr gibt. Der Heubadl in Dun vermietet keine Zimmer mehr. In Stein treffe ich Eva und wir machen zwei Etappen zusammen.
12. Tag Stein – Friesenberghaus
Aufstieg zum Pfitscherjoch und frühes Mittagessen. Anruf bei der Olpererhütte und bei der Dominikushütte ergeben „Fehlanzeige“, beide Hütten sind ausgebucht. Wir wandern deswegen über den Höhenweg zum Friesenberghaus, das noch Zimmer frei hat. Kurz vor 8 kommen wir dort an, bekommen ein schönes Zimmer und ein gutes Abendessen. Wegezeit 11 Stunden.
13. Tag Friesenberghaus – Spannagelhaus
Aufbruch etwa um 9 Uhr im Friesenberghaus. Neblig und kühl. Etwas Sonne auf der Friesenbergscharte, Abstieg zum Spannagelhaus, Ankunft am Mittag. Bergkirchweih mit Musik und gutem Essen. Wir entscheiden uns zu bleiben. Besichtigung der Höhle und netter Hüttenabend.
14. Tag Friesenberghaus – München
Wegen anhaltendem schlechten Wetter Fahrt in ca. 5 Stunden nach München mit der Seilbahn, dann Bus, Zillertalbahn und Eurocity. Alles geht reibungslos und ohne große Wartezeiten. Ankunft in München am späten Nachmittag, Wäsche und wieder packen.
15. Tag München und Tulfes – Lizumerhütte über Glungezer und Gratwanderung
Autofahrt nach Hall und Tulfes, erste Seilbahn zur Tulfeinalm und von dort zur Glungezerhütte. Frühe Einkehr (Suppe und Kuchen) dann Gratwanderung ohne Proviant und mit leichtem Gepäck (6 Kilo inklusive Kameras). 7 Uhr Ankunft in der Lizumer nach herrlicher Tour. Wegezeit 9 1/2 Stunden, bei etwa 1 1/4 Stunden Pausenzeiten. Die Lizumer ist ziemlich voll, gutes Essen bei großen Portionen.
16. Tag Lizumerhütte – Pluderlingsattel – Lager Walchen und Scharnitz
Kompletter Weg bis zum Tuxer Ferner ist mir dieses Mal zeitlich nicht mehr möglich, daher nur Aufstieg zum Pluderlingsattel am Morgen, herrliches Fotowetter, danach Abstieg zur Lizumer und Mittagessen. Abstieg über Zirbenweg nach Walchen. Ankunft dort am frühen Nachmittag. Drei nette Damen nehmen mich im Auto mit bis nach Hall. Busfahrt nach Tulfes und Autofahrt nach Sankt Martin zum fotografieren. Weiterfahrt nach Scharnitz und Übernachtung im Risserhof.
17. Tag Scharnitz – Birkarspitze und zurück
Moutainbikefahrt von Scharnitz (7:40 uhr) zum Karwendelhaus (10:15). Einkehr dort, Apfelstrudel und Kaffee. Abmarsch dort um 11:45 und Aufstieg zur Birkarspitze, die ich etwa um 13:20 Uhr erreiche. Kein Proviant dabei, deswegen bin ich hungrig, nur kurzer Gipfelstopp, dann Abstieg und Ankunft am Karwendelhaus um 15:35 Uhr. Die Küche hat noch offen und es gibt Gulasch mit Knödeln. Das Essen war reichlich und gut. Fahrt ins Tal in 45 Minuten auf dem Mountainbike. Am Auto fallen die ersten Regentropfen, nachdem ich das Bike verladen hatte. Das gute Bergwetter ist vorbei und auch die diesjährige Traumpfadbegehung ist zuende. Auf Etappen in dem Voralpen und der Ebene in Deutschland und Italien hatten wir im Frühjahr schon besichtigt, auf das Hallerangerhaus bin ich im August noch einmal kurz gefahren.
Die schönsten Bilder der Tour kann man sich auf meinem Fotostream bei Flickr ansehen.
Anmerkung: Wegezeit heißt die Zeit von Aufbruch bis Ankunft, also inklusive Pausen und Fotostopps.
8.11.2010
Am 8.11.2010 trafen wir uns wieder im Hofbräuhaus. Ein Programmpunkt war die Präsentation meiner Diashow über die Begehung des Traumpfad rückwärts, also von Belluno ins Inntal.
Die Diashow ist leider in pdf 45 MB groß. Das Motto auf der Titelseite hatte ich gewählt, weil ich selten so zufrieden im Leben war wie während diesen 20 Tagen:
Eva und ich hatten in diesem Jahr während der Osterferien schon in der Ebene mit dem Mountainbike eine Tour gefahren und sind auch dem Traumpfad gefolgt. Das Gesicht des Hotelsportiers, als er uns mit Mountainbikes in Venedig ankommen hat sehen, werde ich nie vergessen. Die Fotos dazu findet ihr hier:
https://www.flickr.com/photos/muenchenvenedig/sets/72157623824978302/
8.8.2010
Italien 2009
Im Mai 2009 veranstaltete die Weinkellerei Perlage in Pieve di Soligo einen Vortrag von Ludwig Graßler, bei denen auch die Vertreter der Provinzregierung anwesend war. Man war schliesslich auf die immer größere Zahl von Wanderern, die durch das Hügelland von Treviso zogen aufmerksam geworden. Neben dem Vortrag wurde eine gemeinsame Wanderung veranstaltet.
8.11.2008
Einweihung Kreuzwiesenhütte 2006
Die alte Kreuzwiesenhütte war eine gemütliche aber eher einfach Unterkunft auf der Lüsener Alm. Sie wurde schon in den ersten Ausgaben von Ludwig Graßlers Buch erwähnt. Wir hatten im ersten Wanderführer ein Bild, das Ludwig auf einer seiner Begehungen aufgenommen hatte.
Im Jahr 2006 wurde dann im Sommer mit einem Fest die neue Kreuzwiesenhütte eingeweiht. Diese sehr geschmackvolle Modernisierung und die hervorragende Bewirtung man die Hütte zu einem der beliebtesten Quartiere am Traumpfad.
Traumpfadbegehung 2005
Im Jahr 2005 waren wir in Italien und hatten ein wenig Zeit, in der Ebene zu forschen. Uns hatte gestört, dass wir bei der Burg Collalto den Weg abseits der Straßen nicht gefunden hatten.
So sieht der Weg aus, den wir gefunden haben:
Und das ist die Beschreibung und das Korrekturblatt zum Wanderführer. Heute ist das in allen Wanderführern so beschrieben und wir haben auch einige Wegzeichen angebracht. Damals war das schwer zu finden.
Später hatte auch noch ein italienischer Wanderfreund dazu eine Flugblatt gemacht, das wir leider digital nicht mehr haben.
8.11.2007
Zu unserem jährlichen Treffen am 8.11.2007 wurde ein Film gezeigt: Gerhard Witte hat den Traumpfad mit den Leichtflugzeug überflogen und dabei einen Film gedreht.
Gerhard Witte verschickt die CD gegen einen geringen Preis. Kontakt mit ihm kann über EMail muenchenvenedig@online.de aufgenommen werden.